Historisches über Sappeure
Ein Sappeur (von französich sapeur, Steinhauer) war ein Belagerungspionier oder Truppenhandwerker.
Ursprünglich betraut mit dem Bau von Sappen, das sind Lauf- und Annäherungsgräben vor feindlichen Stellungen, prädestinierte sie ihr handwerkliches Können auch für das Fällen von Bäumen, die Beseitigung von Hindernissen und Beschaffung von Schanzpfählen beim Biwak- und Lagerbau.
Unter den kräftigsten und handwerklich geschicktesten Soldaten eines Regimentes der Infanterie (im napoleonischen Frankreich und einigen anderen Staaten auch bei Teilen der Kavallerie) wählte man zwei bis vier Soldaten als Zimmerleute aus. Die französische Bezeichnung Sappeur sagt nicht aus, dass es sich ausschließlich um einen Truppenteil der französischen Armee handelt. Sappeure gab es in allen bekannten Armeen, selbst in den Hansestädten kleinerer Länder. In der Kaisergarde, die von Napoleon 1804 ins Leben gerufen wurde, erscheinen die Sappeure als „Pupillen der Garde“. Wer hier eintreten wollte, musste Unteroffizier oder Soldat in der leichten oder Linieninfanterie sein, 5 Fuß 5 Zoll (1,76m) groß sein, fünf Jahre gedient und sich moralisch wie militärisch ausgezeichnet haben. In die Garde einzutreten war eine große Ehre und es wurde nicht jeder angenommen, denn es wurde ebenso auf die charakterlichen Eigenschaften größter Wert gelegt.
Auf dem Marsch gingen die Sappeure an der Regimentsspitze, um querliegende Bäume u.ä. Hindernisse beseitigen zu können. Sie erhielten dafür neben ihrer normalen Bewaffnung eine langstielige Zimmermannsaxt, die auch zum Nahkampf eingesetzt werden konnte und auf dem Marsch in einem Lederfutteral über der linken Schulter getragen wurde. Oft wurde auch ein lederner Arbeitsschurz mit Hüftkoppel getragen. Da die Sappeure den Grenadierskompanien zugeordnet waren, trugen sie auch deren spezielle Grenadiermützen. Sie behielten diese Pelzmützen als besondere Auszeichnung meist auch noch, als diese bei den Grenadieren in der Regel durch den Tschako ersetzt wurden. Insbesondere im Frankreich des Ersten und Zweiten Kaiserreiches waren Vollbärte für Sappeure vorgeschrieben, während der Rest der Armee keine Bärte oder Oberlippenbärte zu tragen hatte. Oft wurden Fachabzeichen getragen, wie z.B. bei der Linieninfanterie Napoleons zwei gekreuzte rote Äxte auf dem rechten Oberarm. Mit der Vermehrung der Pioniertruppen und der Ausgabe leichten Schanzzeugs an alle Soldaten verschwanden diese militärischen Spezialisten weitgehend aus den Armeen.
(Quelle: Wikipedia)